Gemeinsam den Rückfall verhindern
Die ersten Wochen nach der Haftentlassung sind entscheidend für eine erfolgreiche Resozialisierung. Die gründliche Vorbereitung der Haftentlassung ist gleichermaßen die Basis und Voraussetzung für einen guten Neuanfang. Die Existenzsicherung steht im Mittelpunkt des Übergangsmanagements für den Weg aus der Haft in die Freiheit.
Fachleute aus ganz Niedersachsen trafen sich in der Katholischen Akademie in Stapelfeld zu einem 2-tägigen Praxisworkshop: Wie kann die Zusammenarbeit ausgestaltet werden, um einen Rückfall zu verhindern? Und wie kann das bewährte und überaus erfolgreiche Zusammenspiel der beteiligten Akteure aus dem Justizvollzug, aus dem Ambulanten Justizsozialdienst und aus den Anlaufstellen für Straffällige noch weiter optimiert werden?
Diese und viele weitere Fragen beschäftigten die 70 Teilnehmende aus den drei Diensten in verschiedenen Workshops. Zu den Herausforderungen, der sich das Übergangsmanagement in Zeiten der Pandemie stellen musste, referierte der Kriminologe Prof. em. Dr. Frieder Dünkel der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät Greifswald. Dabei stellte er Erfahrungen, Probleme und kreative Lösungen in Deutschland und im internationalen Vergleich vor.
Im Erfahrungsaustausch wurde die aktuelle Lockerungspraxis diskutiert, ebenso wie die psychiatrische und therapeutische Versorgung im Übergangsmanagement. In den Arbeitsgruppen wurden ferner bspw. die vielen Facetten des Extremismus, die Einbindung von Ehrenamtlichen oder die digitalen Entwicklungen thematisiert - und jeweils die damit verbundenen Herausforderungen. Einigkeit bestand in dem zentralen Punkt: eine stabile Entlassungssituation ist Prävention und Opferschutz gleichermaßen.
Der Praxisworkshop zum Übergangsmanagement in Niedersachsen wurde zum achten Mal durchgeführt. Das Vorbereitungsteam besteht traditionell aus Vertreter*innen der drei Dienste. In diesem Jahr hatte die freie Straffälligenhilfe der LAG FW die Moderation der Vorbereitung und des Praxisworkshops übernommen.